Ein kleiner Käfig mit kalten Gitterstäben
Ist Dein Leben ein Leben im Hamsterrad? Fühlst Du Dich irgendwie gefangen? Ist Dein Blick eingeschränkt und siehst Du das Leben und auch Dein Leben mit Scheuklappen? Immer dieselbe Leier. Egal, was Du tust oder wohin Du gehst? Es regen Dich immer dieselben Personen und dieselben Situationen auf? Dich ärgert immer dasselbe auf´s Neue und Du sagst Sätze wie „Das kann ich nicht!“ oder „Ich muss das und das tun.“ oder „Bin ich blöd!“. Bestimmte Glaubens- und Denkmuster begleiten Dein Dasein. Fühlst Du Dich (vielleicht ja nur unterbewusst) in Deinem Denken und Handeln be- und eingeschränkt? Dann bist Du gefangen in einem Hamsterrad!
Oder auch in einem kleinen Käfig mit kalten Gitterstäben.
Der Käfig ist klein und grau. Mausgrau. Dieser Käfig ist irgendwie ein; nein, Dein Zuhause geworden. Einsamkeit, Ärger und Wut sind Deine steten Begleiter. Der Käfig ist Dir sehr vertraut. Deine Runden zu drehen bist Du gewohnt. Dieser Käfig spiegelt Dein Sein. Dieser Käfig steht für Deine Beschränkungen, Glaubenssätze und Automatismen. Die Fläche für die Bewegung, physisch, emotional und geistig ist vorgegeben. Doch wo ist eigentlich die Tür? Gibt es überhaupt eine Tür? Willst Du überhaupt aus dem kleinen grauen Käfig raus? Suchst Du überhaupt die Tür zur Freiheit?
Lebst Du Deine Freiheit?
Du denkst, die Tür zur Freiheit habe ich doch schon längst gefunden! Nun.. dann freut es mich für Dich! Ganz ehrlich! Dann kennst Du bestimmt Deine Grenzen, kannst auch mal „nein“ sagen, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben, kannst die Menschen um Dich herum sein lassen, ohne dass Dich etwas ärgert oder Dich aufregt. Und auch wenn Du mal nicht gleich eine Lösung findest, fühlst Dich nicht gleich schuldig und kannst auch mal Fünfe gerade sein lassen. Du kannst Deine Gedanken zur Ruhe kommen lassen, ohne die Vergangenheit oder Zukunft zu analysieren und hinterfragen. Du kennst Deine emotionalen Bedürfnisse, kannst mit Deiner Wut, Deinem Ärger und mit Deiner Verzweiflung und Hilflosigkeit umgehen und weißt, wie sich diese Emotionen anfühlen und wie Du mit ihnen arbeiten kannst. Du bist in Dir und mit Deinem höheren Selbst angebunden und weißt, was Dir guttut. Du kennst den Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung und lebst ein authentisches Dasein und bist in Deiner Mitte bzw. zentriert. Doch wenn jetzt noch irgendwo ein „nein“ in Dir ist, dann ist in einigen Punkten der kleine graue Käfig mit den kalten Gitterstäben vielleicht doch Dein Zuhause?
Dann hast Du vielleicht doch noch nicht die volle Verantwortung für Dein Sein übernommen. Für Deine Gefühle, Deine Emotionen, Deine Bedürfnisse und Grenzen. Und das gilt für alle positiven und alle negativen Emotionen. Gehst Du Deinen Herzensweg? Weißt Du überhaupt, was Dein Herz Dir sagt und wohin es Dich tragen will? Liegt da vielleicht doch noch etwas Angst in Dir, vollumfänglich auf dein Herz zu hören? Und Du fragst Dich innerlich: Was passiert, wenn ich diese Tür öffne? Was werde ich sehen? Was werde ich erfahren? Welche Gefühle werde ich fühlen? Welche Emotionen werde ich spüren? Und was braucht es überhaupt, um aus dieser über Jahre gewohnten Komfortzone heraus zu treten?
Also frage ich Dich: Was brauchst Du, um aus Deiner Komfortzone, nämlich aus diesem kleinen Käfig mit den grauen und kalten Gitterstäben herauszutreten? Und ich sage bewusst Komfortzone, weil es für Dich eine geworden ist. Ja, genau, dieser kleine Käfig mit den kalten Gitterstäben ist Deine Komfortzone. Denn mittlerweile kennst Du Dich darin aus, hast diesen Käfig und die kalten Gitterstäbe liebgewonnen. Und im äußersten Fall verteidigst Du diesen Käfig sogar. So paradox wie es ist, aber der Mensch folgt dem, was er gewohnt ist – egal, wie schlimm es ist. Und demnach folgst auch Du dem, was Du gewohnt bist und was Dir vertraut ist. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Auch Du bist ein Gewohnheitstier und was Du gewohnt bist; sprich, was Dir antrainiert wurde – egal, ob gut oder schlecht – ist zu einer Gewohnheit geworden. Es ist in Fleisch und Blut übergangen. Es ist Dir vertraut. Gutes wie Böses. Also egal, wie schlimm diese Gewohnheit wurde und demnach noch ist, Du folgst dieser Gewohnheit. Dein System sucht regelrecht im Außen nach ihr. Dein System wurde darauf programmiert. Du wurdest und bist darauf programmiert. Daraus entstehen die Beschränkungen und Glaubensätze, die diesen kleinen Käfig mit den kalten Gitterstäben ausmachen. Du hast gelernt, dass dieser kleine Käfig Dein Zuhause ist. Und die kalten Gitterstäbe auch. „Also bleibe ich lieber dort, was ich kenne und wo ich mich auskenne und mich „wohl“ fühle, als aus der Tür heraus zu treten und nicht zu wissen, was mich erwartet.“
Und manchmal ist das Herz so in diesem kleinen Käfig mit den kalten Gitterstäben eingesperrt, dass es sehr viel Mut kostet, die eine Tür zu suchen. Und wenn man sie dann gefunden hat, braucht es auch noch etwas mehr, um diese Tür zu öffnen. Und es braucht wieder ein bisschen mehr, um dann auch noch einen Schritt vor die Tür zu wagen. Doch was ist es? Was braucht ein Mensch, um vor die Tür zu treten und eine neue Welt zu entdecken?
Kindliche Neugier ist angeboren
In meinen Augen ist es Mut. Im Grunde bedeutet Mut (kindliche) Neugier. Denn ich bin der Überzeugung, dass Mut aus der kindlichen Neugier heraus geboren wird. Und sie ist immer da. Mit der kindlichen Neugier wurde jeder Mensch geboren und ich bin ebenso davon überzeugt, dass sie nie verloren geht. Vielleicht liegt Deine kindliche Neugier irgendwo in Deinem kleinen Käfig vergraben oder ist „verschütt“ gegangen. Doch sie ist definitiv da. Kindliche Neugier ist angeboren. Das liegt in der Evolution der Menschheit. Wir wären nicht an diesem Punkt, wo wir heute stehen, wenn die Menschheit nicht Neugierde bewiesen hätte. Und der Vorteil ist, dass das Dein Käfig ist und Du Dich darin auskennst. Also kannst Du es auch schaffen, vor allem aber Dir erlauben, Deine kindliche Neugier wieder zu erlangen. Wende Dich dem Universum zu und bitte um Deine kindliche Neugier. Und daraus wird der Mut geboren. Der Mut entsteht automatisch, wenn die kindliche Neugier so groß ist, dass man es nicht mehr aushält und einfach einen Schritt wagt. Wie damals als Du Kind warst an Weihnachten. Wenn Deine Eltern die Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt haben und Deine kindliche Neugier so groß war, dass Du jede Gelegenheit genutzt hättest (oder vielleicht sogar hast) durch den Türschlitz zu luken, um einen Blick auf die Geschenke werfen zu können. Auch da hast Du Mut bewiesen. Erinnere Dich an die kleinen Dinge, in denen Du Deine kindliche Neugier aktiviert und damit Mut bewiesen hast.
Natürlich ist das, was Dich außerhalb des kleinen Käfigs mit den kalten Gitterstäben erwartet neu, anders und wahrscheinlich auch erst einmal überfordernd. Gleichermaßen erwartet Dich da draußen ein Gefühl der Freiheit. Meiner Erfahrung nach ist das allemal besser als der kleine Käfig mit den kalten Gitterstäben hergegeben hat. Es erwartet Dich eine ganz neue Welt, die natürlich erst einmal erkundet werden will und es will gelernt sein, darin zu leben und zurecht zu kommen; anders als im Käfig. Allein das macht schon Angst. Und kann auch Überfordern. Das kann man nur Stück für Stück schaffen. Einen Schritt vor den anderen. Alles in Deinem eigenen Tempo. Und auch das wirst Du dabei lernen. Aber noch viel mehr! Nämlich: Selbstbestimmt leben, frei zu entscheiden, authentisch sein und sich selbst und die Umgebung neu – nämlich ohne Scheuklappen – zu erfahren.
Vielleicht ist Dein Käfig mittlerweile golden angestrichen und es ist gar nicht mehr so eng und dunkel. Vielleicht hast Du es Dir in der Zwischenzeit gemütlich gemacht und bist schon verwurzelt? So ambivalent das klingt, so paradox ist es. Aber die Psyche eines Menschen ist es wohl auch und alles, was ist, ist eben die eine Wahrheit. Für Dich. Dieser kleine Käfig kann zu einem Zuhause werden. Das ist Deine Wahrheit. Aber welches Leben führst Du denn dann? Bestimmt nicht das Deine. Denn Ausprobieren und Erfahren konntest Du nur in dem abgesteckten Maße, nicht aber außerhalb dessen, was Dir bekannt ist.
Es sind Sätze, die unterbewusst schlummern, aber doch Dein Leben bestimmen. Mit diesen Sätzen bist Du vielleicht groß geworden und hast sie nie hinterfragt. Daraus ist dann der kleine Käfig entstanden. Vielleicht kannst Du sogar sehen oder fühlen, dass irgendetwas komisch ist oder nicht stimmt, aber Du weißt nicht, was Du tun sollst, um die Tür zu finden oder gar zu öffnen, um heraustreten zu können. Und dann bleibt am Ende nur die Angst.
Also lege ich Dir ans Herz: Mach irgendetwas in Deinem Leben neu und überrasche Deine kindliche Neugierde! Es lohnt sich!
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