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Rituale - Blödsinn oder Effektiv?

Das Wort „Ritual“ kann an sich schon sehr nach Esoterik und spirituellem Kram klingen. Bei vielen Menschen löst das Wort Ritual ein abwertendes Lächeln aus. „So ein Blödsinn“ bekommt man dann oft zu hören. Doch die Anwendung von Ritualen machen etwas in dem System desjenigen Menschen, der ein Ritual tatsächlich physisch vollzieht. Auch wenn das, was im Ritual zum Beispiel losgelassen werden soll, auf irdischer Ebene nicht unmittelbar sichtbar ist, auf energetischer Ebene ist es das, denn Rituale haben eine bestimmte Kraft und auch Macht.

 

Also ist der Blödsinn vielleicht gar nicht so blöd.

 

Rituale sind förderlich für Transformations- und Veränderungsprozesse. Es ist die Absicht, mit der man ein Ritual vollzieht. Rituale machen was mit einem. Wenn auch manchmal nicht gleich spürbar. Manchmal muss ein Ritual auch mehrmals vollzogen werden, um das, was man loslassen möchte, auch wirklich loslassen kann. Rituale sind zum Beispiel gut, wenn man negative Emotionen und Gefühle wie Schuld, Scham oder Wut loslassen will. Rituale sind gut, wenn man einen Menschen oder eine Situation loslassen will. Rituale sind gut, wenn man mit einer Situation oder einem Menschen Frieden schließen möchte. Rituale können per se für alles gut sein. Es sind einfach Handlungen, wo eine Absicht hinter steckt. Sie haben eben irgendwann das Wort Ritual bekommen. Aber es sind Handlungen, die die eigene Emotionswelt wieder ins Gleichgewicht bringen können.

 

Auch Dankbarkeitsrituale sind eine schöne Art, um Menschen und/ oder Situationen zu wertschätzen. Gleichzeitig drückt man mit einem Dankbarkeitsritual auch Demut diesem Menschen/ dieser Situation gegenüber aus. Es geht hierbei vor allem darum, seinen eigenen Anteilen gegenüber demütig zu sein und den Teil in sich zu danken, der mit dem Menschen/ der Situation angesprochen wurde.

Es gibt verschiedene Wege, Rituale auszuführen; wichtig ist jedoch, dass es das ist, womit man sich am wohlsten fühlt. Ein Ritual hat in meinen Augen auch nur einen Effekt, wenn es sich für einen stimmig anfühlt.

 

Hier möchte ich einfach einige Rituale aufzeigen, um Anregungen zu geben. Und auch, wenn Du nicht so viel davon hältst und Dich in dem Moment vielleicht fragst, warum Du das hier tust? Meine Antwort darauf ist immer: tue es einfach! Denn alles, was Du tust, hat einen Effekt, eine Auswirkung und Konsequenz. Manchmal sofort, manchmal etwas später, manchmal erst irgendwann. Auch wenn Du Dir dabei blöd vorkommst, nimm es zur Kenntnis, sei gut damit und führe das Ritual aus. Manche kannst Du ganz einfach zu Hause ausführen, für andere Praktiken musst Du in die Natur gehen. Ich gucke immer ganz individuell, was kommt und welches Ritual sich für dieses oder jenes Thema stimmig anfühlt.

 

Verbrennen:

Das ist wohl das „einfachste“ und für mich das am besten praktizierende Ritual. Es ist eine Handlung, die ich relativ regelmäßig praktiziere und auch irgendwie immer möglich ist. Alles was Du dazu brauchst, sind Stift, Papier, eine feuerfeste Schale und Streichhölzer oder ein Feuerzeug. Wie Du vielleicht in einem meiner Blogartikel gelesen hast, bin ich ein Freund des Schreibens. Ich schreibe mir oft meine Gefühle heraus. Und so auch hier. Ich schreibe erstmal alles auf, was ich „zu sagen“ habe. Anschließend zünde ich ein paar Kerzen an, setzte mich vor meine Feuerschale, nimm das Blatt oder auch mal die Blätter und verbrenne sie. Mit den Worten: „Altes darf gehen, Neues entstehen“ lasse ich nun das Blatt/ die Blätter in der Feuerschale verbrennen. Ob auf dem Blatt jetzt ein halber Roman steht oder eben nur ein einzelnes Wort ist egal. Verbrennt es schnell oder langsam, ganz oder nur bleibt noch sichtbares Papier übrig? Daran erkenne ich, ob ich es noch einmal durchführen muss oder ob es vollends gehen durfte. Dieses Ritual funktioniert selbstverständlich auch sehr als Dankbarkeitsritual.

 

Für die nächsten beiden Rituale musst Du in die Natur gehen bzw. an einen Fluss:

Anker lassen:

Hier baust du kleine Schiffchen. Vorher hast Du jedes Schiffchen mit dem Wort beschriftet, was Du loswerden möchtest wie zum Beispiel Schuld. Ich empfehle Dir, immer nur ein Wort/ eine Emotion zu nehmen, sonst wird es etwas zu viel. Du baust und beschriftest so viele Schiffchen wie Du willst und es sich gut anfühlst. Wenn Du denkst, es reicht, dann hast Du genug Schiffchen gebaut. Nun gehst Du mit diesen Schiffchen an einen Fluss. Machst es Dir irgendwo bequem, nimmst ein Schiffchen in die Hand, setzt es auf´s Wasser und sagst Sätze (ob laut oder im Stillen ist Dir überlassen) wie: „Ich lasse meine Schuld los.“ oder „Liebe Schuld, du darfst nun gehen.“ Und mit jedem Schiffchen, welches den Fluss nun hinunterfließt, sagst Du einen dieser Sätze, oder auch gerne einen anderen. Das tust Du so lange bis alle Schiffchen den Fluss hinunterfließen.

Anmerkung: ich habe dieses Ritual noch nie gemacht, da es für mich nicht umweltbewusst ist, wollte es aber dennoch erwähnt haben. Und vielleicht gibt es ja Papier, was sich auflöst und umweltfreundlich ist? 

 

„Aus seinem Fenster Werfen“:

Das Ritual kann Kräfte freisetzen, während Du es ausführst. Ich habe es bis jetzt nur einmal gemacht, aber es hatte „wumms“. Dafür bin ich in einen Wald gegangen. Ich war zu der Zeit in Bayern und da gibt es viele Wälder, abseits von jeglicher Zivilisation, denn ein bisschen komisch kam ich mir dabei schon vor. Ich suchte mir ein nettes Plätzchen, bildete einen imaginären Kreis und sammelte Steine, Tannenzapfen oder etwas Anderes, was schwer und gut zum Werfen war. Ich bildete in der Mitte des Kreises ein Häufchen dieser gesammelten Dinge und setzt mich davor. Nun nahm ich ein Stein oder Tannenzapfen und gab dort meine ganze Wut rein. Du kannst dort all das reingeben, was Du loswerden willst. Bei mir war es Wut. Und dann warf ich es hinter mich. Irgendwie fühlte sich das gut an und ich nahm noch ein Stein und warf es aus meinem Kreis. Und noch eins und noch eins. Und plötzlich schrie ich beim Werfen. Hey, das tat mal gut. Und so schrie ich mit jedem Wegwerfen. Ich schrie kein Wort, sondern es war einfach ein „ah“, aber sehr laut und sehr lang. Und da wollte noch mehr raus. Ich hatte mir neues „WutWerfProviant“ gesucht. Ich tat es so lange bis ich regelrecht erschöpft war. Die Dinge, die ich mir zusammengesammelt hatte, waren längst weg. Denn Wut ist kräftezehrend. Aber ich fühlte mich gut. Ich stand auf, betrachtete mein Kreis und war zufrieden. Das, was ich weggeworfen hatte, war weg. Der Kreis sowie mein System waren nun befreit von all meinem Ärger und meiner Wut. Zumindest für den Augenblick.

 

Was ich stets am Ende eines Rituals tue, ist bedanken. Ich lege einfach meine Handflächen aufeinander, halte sie vor mein Herz und senke den Kopf und sage im Stillen „Danke“. Mehr nicht. Abschließend finde ich das sehr wichtig – nicht zuletzt für mich selber.

 

Und auch, wenn Rituale als Blödsinn erscheinen mögen, ich halte sie für sinn- und auch sehr wertvoll. Egal, wie blöd man das finden mag. Es löst sich etwas, es geht etwas, es verändert sich etwas. Auch, wenn es nicht sichtbar ist, transformiert sich dennoch etwas in deinem System. Unmerklich für dich, aber vielleicht eben doch mit einer für Dich nicht sichtbaren Kraft. 

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